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der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol

Worte wirken. Sie beeinflussen, wie wir denken und handeln, was wir wahrnehmen, zementieren Machtverhältnisse und können Beziehungen verändern. Und dass Wissen und Macht einander beeinflussen und durchdringen, ist hinlänglich bekannt. Miranda Fricker hat es sich in ihrem neuen Buch zur Aufgabe gemacht aufzuzeigen, wie Wissen und Ungerechtigkeit zusammenhängen. Die Philosophin stellt darin fest, dass man über ein Sprachrepertoire verfügen muss, um gewisse Missstände überhaupt erst anprangern zu können. Und untersucht, welchen Schaden gängige Vorurteile und Klischees anrichten. So wird etwa demjenigen, der einem epistemischem Unrecht zum Opfer fällt, seine Glaubwürdigkeit und Intelligenz abgesprochen, oder ihm werden existenzielle begriffliche Ressourcen vorenthalten. Stereotypen und Vorurteile tragen so zu Missständen bei, die man erst erkennt, wenn man genau über Sprache, Wissen und Macht nachdenkt. Ein viel diskutiertes Standardwerk über ein neues Thema in der Philosophie – lesenswert!

Epistemische Ungerechtigkeit. Macht und die Ethik des Wissens, C.H.Beck-Verlag, 2023, 278 Seiten