Über fünfzig Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der 96-jährige Ehemann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt und der Radius des Paares damit immer eingeschränkter. Die Besuche werden seltener, die Abhängigkeit voneinander größer.
Kraftvoll und poetisch erzählt Schriftstellerin Helga Schubert, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält. In ihrem sehr persönlichen Buch wird der harte Pflegealltag, das Nicht-Erkennen der eigenen Ehefrau oder Unfälle mit dem Rollstuhl nicht ausgelassen. Immer wieder beschreibt die Bachmann-Preisträgerin aber kleine Momente des Glücks wie eine singende Amsel oder ein Sahnejoghurt in der Sonne. Es ist eine rührende Liebeserklärung an all die Dinge, die das Leben inmitten der Widrigkeiten des Alters lebenswert machen. Zugleich zeigt Helga Schubert eindrucksvoll, wie man Lebensgeschichte in Literatur verwandeln kann.